Mittwoch, 11. November 2009

Neues Spiel, neues Glück

Bei allem Bemühen um Professionalität (hust) und Distanz zum Thema, ich bin auch nur ein Mensch, genauer gesagt ein Fan (wobei man bei manchen Exemplaren das Gefühl nicht los wird, dass sich das Eine und das Andere ausschließt, aber das ist ein ganz anderes Thema).
Und da es sich bei dieser Seite um einen Skyliners Fanblog handelt, bin ich wohl doch etwas befangen. Ich will gar nicht leugnen, dass ich zur Halbzeit der Saison 08/09 doch recht euphorisch war.

Es war Ende Dezember, die DBS hatten zuletzt in der BBL Oldenburg, den zum damaligen Zeitpunkt Zweiten der Tabelle und späteren Meister, mit +31 und die sympathischen Landwirte und Erzrivalen aus Giessen mit +18 abgefertigt. Dazu kam noch der sensationelle 77:71 Sieg in der EuroChallenge über Triumph Moskau um Ex (und mittlerweile wieder) NBA Center Nenad Kristic. Dieser Erfolg wurde übrigens in den letzten Sekunden durch verwandelte Freiwürfe von Greg Jenkins gesichert, keine Ahnung wie ich da jetzt drauf komme …

Zum Ende des Jahres 2008 standen die Skyliners also mit 11-4 Siegen in der Liga prächtig da, legten im November und Dezember einen 7-1 Lauf hin und ließen Fanherzen, inklusive meinem, höher schlagen (Igitt, wie schwülstig klingt das denn bitte). Die Worte „Meister“ und „warum eigentlich nicht“ kamen in zeitlich relativ kurzen Abständen aus meinem Munde und ich gebe es zu, ich habe fest daran geglaubt.
Schon im Januar 2008 kam die Ernüchterung in Form einer Pleite bei Alba Berlin. Der Endstand von 71:87 aus Frankfurter Sicht lässt auf ein zumindest ansatzweise ausgeglichenes Spiel schließen, in Wahrheit war die Partie nach dem ersten Viertel (12:31) bereits entschieden. Nach diesen 10 Minuten des Grauens habe ich meine Aufmerksamkeit verstärkt der wirklich schnieken o2 World gewidmet und dem lustigen Vogel, der im für die Frankfurter reservierten Gästefanblock ganz vorne saß, aussah wie eine Mischung aus Sido und Doug Heffernan, bei jedem Berliner Korb sich mit einer kleinen Tanzeinlage zu verdutzten Hessen umdrehte und mit seinem Albaschal ganz offensichtlich ein leicht bis mittelschwer betrunkener Berliner war. Achja, Lorenzo Gordon kam angeblich auf 8 Rebounds und 30 Punkte bei 73,7 % aus dem Feld (14 von 19), gesehen hab ichs nicht mehr.

Danach hagelte es eine 58:76 gegen Moskau und ein 46:78 gegen Kiew, damit waren sowohl Spieler als auch Fans erstmal auf den Teppich zurück geholt. Spätestens nach dem Ausscheiden aus dem Top4 im Pokal gegen erneut deutlich überlegene Berliner wich die überschwängliche Euphorie der bescheideneren Realität. Die Hauptrunde schloss man auf dem 7 Platz ab, in der ersten Runde der Playoffs aber war gegen Oldenburg außer einem Heimsieg nichts zu holen, das Dreiköpfige Monster um Paulding, Gardner und Foster zog mit einem 3-1 in die nächste Runde ein. Und für die Skyliners war eine Saison gelaufen, in der vom Potential des Kaders ein Titel, zumindest aber eine Finalteilnahme hätte raus springen können.

In meinem Frust habe ich mich die komplette Offseason nur sehr sporadisch um die DBS gekümmert, ab und zu mal mit einem Auge in die Zeitung geschielt wie es sponsorentechnisch weiter gehen würde und dabei mitbekommen, dass man (wie eigentlich zu erwarten war) einen groß aufspielenden Keith Simmons nicht halten konnte. Das war und ist ein großer Verlust für Frankfurt, spielerisch wie menschlich, aber man konnte nachvollziehen, dass es da draußen sportlich und finanziell reizvollere Aufgaben für einen Spieler seines Formats gab. Der Abgang von Lorenzo Gordon, einem echten Wühler und Terrier mit dem Zeug zum BBL Topscorer und dem Körper eines Frühinvaliden, kam nicht wirklich überraschend. Zu selten konnte er auflaufen, unvergessen die Nachricht über seine Verletzung beim Nudelkuchen am heimischen Herd. Auch die Abgänge von den talentierten aber zum aktuellen Zeitpunkt zu limitierten Anthony King und Adam Emmenecker konnte man verkraften, auch wenn man sich fragte, ob etwas Geduld sich nicht schon bald in Rendite bezahlt gemacht hätte. Der Abgang von Energizer und Aggressiv Leader Titus Ivory hat einem dann aber erstmals doch zu denken gegeben in welche Richtung es mit den DBS in Zukunft gehen sollte. Als dann auch noch Ilian Evtimov und Konrad Wysocki gegangen wurden verwandelten sich die Skyliners endgültig zu den „Sparliners“ und mein Interesse sich in Luft auf.

Nun, ganze 2 Spiele hatte es in der laufenden Saison 2009/2010 gebraucht um mich wieder in den blau-orangen Bann zu ziehen, besonders die Neuen haben es mir angetan. Als da wären …

Aubrey Reese – Im Gegensatz zur Vergangenheit, in der auf eher unerfahrene und in den Fähigkeiten limitierte Rollenspieler als Back Up für Pascal Roller gesetzt wurde, baut man aktuell auf einen erfahrenen Aufbau mit einem beachtlichen Komplettpaket. Einen soliden Wurf, den Blick für den besser postierten Mitspieler und mutige Drives in die Zone ohne Angst vor Kontakt – das alles bringt Reese mit. Seine Stats bislang: 13,9 Punkte, 5,7 Assists und 3,3 Rebounds pro Spiel. Es ist zu hoffen, dass sein bis Ende November befristeter Zeitvertrag verlängert wird, denn er gibt der Mannschaft Stabilität dank seiner Routine.
Marius Nolte – Vom anfänglichen „Marius Nolte, der Center, den keiner wollte“ zum potentiellen neuen Fanliebling. Er ist keiner, der 20 Punkte auflegen wird, aber einer der immer hart arbeitet, sich in den Dienst der Mannschaft stellt und dabei stets ein Lächeln auf den Lippen hat. In Sachen Sympathie ist der aus Paderborn geholte Nolte für mich eindeutig der Wysocki Nachfolger.
Grayson Moyer – der Shooting Guard, der letzte Saison mit den L.A. Lightning in der (zugegebenermaßen drittklassigen) IBL die Meisterschaft gewann, war zunächst etwas enttäuschend. In den ersten 3 Partien der noch jungen Saison gegen Trier, Giessen und Oldenburg kam er auf insgesamt 8 Punkte. Gegen Tübingen allerdings deutete er seine Klasse bereits mit 14 Punkten und 4 Assists an. Gegen Ulm und Bonn war dann noch mal der Leerlauf drin, seit den letzten 3 Spielen liefert er aber konstant gute Leistung: 10 Punkte und 6 Rebounds gegen den MBC, 14 Punkte und 5 Rebounds gegen Bamberg und jüngst 15 Punkte plus 5 Assists gegen Hagen. Wenn er dieses Niveau halten kann wird er mit seiner Vielseitigkeit dieses Saison eine große Stütze für das Team sein.
Quantez Robertson – nach Reese ist der „TEZmanische Teufel“ der 2. Zeitarbeiter und hat in Frankfurt durch seine stets vorbildliche Einstellung die Fans in kürzester Zeit auf seine Seite gebracht. Ich kann mich nicht erinnern, wann in der Ballsporthalle zuletzt für die Defensivleistung eines Spielers die Welle gestartet wurde, Robertson brauchte dafür nur 3 Spiele. Er ist wohl das, was man gerne als eierlegende Wollmichsau bezeichnet. Denn neben seiner aggressiven (teils foullastigen) Verteidigung mit dem Näschen für den Steal (jeweils 3 Steals gegen Giessen, Oldenburg und Tübingen) reboundet er für einen Guard häufig exzellent (8 Rebounds gegen Tübingen, 5 gegen Bamberg), verteilt den Ball (5 Assists gegen Giessen) und punktet dank seiner starken Athletik sowie seinem guten Wurf (40,9% 3er bisher), wie z.B. gegen Bonn (15 Punkte) oder Ulm (12 Punkte). Auch wenn McKinney und de Mello wieder fit sind sollte man versuchen Tez zu halten.
Qarraan Calhoun – Q wurde vor der Saison von Babba in den höchsten Tönen gelobt. „Calhoun zählt zu den größten Talenten der vergangenen NCAA Saison“, so Coach Didin. Das war natürlich ein wenig überzogen, denn wenn dem so wäre würde Calhoun sicher nicht bei den Skyliners im nicht gerade Basketball verrückten Deutschland anheuern. Zudem sahen seine Stats aus dem letzten Jahr bei seinen Houston Cougars zwar solide, aber nicht berauschend aus: 10,2 Punkte und 5,3 Rebounds pro Spiel bei durchschnittlichen 31 Minuten standen dort zu Buche. Handelt es sich also bei dem 22 Jährigen Forward um einen gehypten Athleten oder ist er doch der hochtalentierte Sleeper? Die Antwort lässt noch auf sich warten, denn seit Saisonbeginn hat er aufgrund von Verletzungen insgesamt nur 34 Minuten spielen können. Mir ist jedoch aufgefallen, dass er zumindest anscheinend einen sehr soliden Wurf hat. Zwar hat er in der kurzen Zeit gerade mal 4 Dreier nehmen können, davon aber immerhin 3 getroffen. Ich hoffe er kommt schnell auf die Beine und dass ihm ein Schicksal a la Gordon erspart bleibt.
Zu Beck und Franke lässt sich mangels Einsätze noch nichts sagen.

Als momentaner Tabellenführer (dank der etwas verworrenen neuen Punkteregel und den ausstehenden Spielen) und durch den historischen 84:80 Sieg über Bamberg am 8. Spieltag haben die Skyliners bereits wieder Begehrlichkeiten bei den Anhängern geweckt. Diesmal jedoch kommen mir die Worte „Abwarten und Tee trinken“ in den Sinn, denn die Saison ist noch lange und die DBS jetzt schon wieder als Meisterschaftskandidaten auszurufen, wäre verfrüht und unvernünftig.

Sollte man allerdings die nächsten beiden Partie gegen Quakenbrück und Berlin gewinnen können … tja, DANN… warum eigentlich nicht …?

Sonntag, 28. Dezember 2008

Ein reich gedeckter Gabentisch

Je älter wir werden, desto mehr Dinge nehmen wir als gegeben hin. Als unumstößliche Fakten: Die Erde ist keine Scheibe, sondern rund. Jap. Frauen sind das schönere (und oftmals klügere) Geschlecht. Jo. Murat Didin wird niemals in der W-K-W Freundesliste von Konrad Wysocki auftauchen. Klar. Den Weihnachtsmann gibt es nicht. Stimmt ... oder?

Davon war ich zumindest bis zu dem diesjährigen Fest überzeugt. Aber bereits zwei Tage vor Heiligabend kam ich ins grübeln. Die Tryout Kandidaten der Deutsche Bank Skyliners Emmenecker, King und Ivory konnten alle samt über 2008 hinaus gehalten werden. Ersterer bekam einen Vertrag bis Saisonende plus Ein-Jahres Option für den Verein, die beiden letztgenannten zumindest vorerst bis Februar. Nur Greg Jenkins war weiterhin ungewiss, obwohl die Liners Führung versicherte auch ihn binden zu wollen. Naja, die Wahrscheinlichkeit dafür war gering und sein Abwandern abzusehen. Schließlich hatte man vorher nur mit dem Verbleib von Zweien gerechnet. Man kann halt nicht alles haben.

Doch mit ein paar Tagen Verspätung legte Santa auch noch das letzte Geschenk unter den blau-orange geschmückten Tannenbaum. Ein 2,06 Meter großes, 105 Kilo schweres "Päckchen", das in 9 Spielen bei gerade mal durchschnittlich 9 Minuten 5,6 Punkte und 2,6 Rebounds auflegte. Das mag nicht berrauschend klingen, aber eine Feldwurfquote von 58,6 % spricht eine deutliche Sprache. Und jeder der Jenkins in Aktion sehen durfte, weiß was für ein Kraftparket er gerade in der Offensive sein kann. Er steckt, dank seiner starken Physis, auch härtere "Hits" weg und macht im Anschluss trotzdem noch die Punkte.
Körperlich nicht ganz so dominant und bei weitem auch nicht so erfahren ist der zweite Center im Quartett: Anthony King, der letztes Jahr noch für die Miami Hurricanes in der NCAA auflief. Und auch Kings BBL Statisiken können sich sehen lassen: In 13 Spielen kam er in durchschnittlich 11 Minuten auf 3,9 Punkte und 3,5 Rebounds. Das ganze kann man aber auch bei King erst wirklich schätzen, wenn man seine Feldwurf Quote von 56,8 % sowie die Tatsache beachtet, dass kaum Plays für ihn gelaufen werden.
Bei Emmenecker war ein verlängertes Engagement ja ziemlich wahrscheinlich, schließlich war er vom Gehalt her die billigste Spieler und auch ein "Liebling" von Coach Didin. Viel erstaunlicher ist da schon der erneute Kurzzeitvertrag mit Titus Ivory. Es wird gemunkelt, er wie auch King, haben mündliche Zusagen für Verträge bis Saisonende, sobald der jetztige im Februar endet. Anders ist der Verbleib auch nicht zu erklären, schließlich hatte Ivory nach eigenem Bekunden einige Angebote aus Europa. Ob er dort mehr Geld verdient hätte ist zumindest wahrscheinlich, mehr Spielzeit und eine Starterrolle fast schon sicher. Die hat der Veteran bei Didin zwar nicht (andererseits, wer hat die schon mit Ausnahme von Roller?), doch seine Bedeutung im Mannschaftsgefüge ist enorm wichtig. In kürzester Zeit hat sich die Nummer 13 zu einem Leader entwickelt, der durch Wort und Tat die Spieler sowie die Zuschauer mitreißen kann. Und wenn es mal nicht läuft, ist er sich auch für ein hartes Foul nicht zu schade ... eine "Qualität" die den braven Skyliners dieses Jahr bisher abging. Ganz neben bei legte T.I. durchschnittlich auch noch 11 Punkte, 3,1 Rebounds, 2,3 Assists und 1,6 Steals in 7 Spielen auf. Damit ist er viert-effektivister Frankfurter.

Die guten Neuigkeiten sind damit aber noch nicht beendet. Gestern schlugen 8 Skyliners (die US-Amerikaner McKinney, Allen, Gordon und King weilten noch in Übersee) das Spitzenteam um Maccabi Tel Aviv mit 73-70. Sehr beeindruckend, wenn man bedenkt das Euro League Teilnehmer Tel Aviv mit den Ex NBA Spielern Marcus Fizer, Carlos Arroyo und Marcus Brown anreiste.

Darf man jetzt als Fan endgültig von Titel träumen ... nein, von ihnen sprechen?

Ich denke ja. Der Test gegen Tel Aviv mag nicht der Gradmesser dafür sein, schließlich war es nur ein Testspiel, kurz nach den Feiertagen.
Doch das Zusammenhalten des Kaders und der Zusammenhalt der Spieler im Kader lässt berechtigte Hoffnungen aufkeimen. Coach Didn hatte den Verbleib der Spieler gefordert (wie übrigens auch die Spieler, selbst im Bewusstsein das ihrer eigene Playtime sinken könnte) und muss sich nun seinen eigenen Ambitionen stellen und am Erfolg messen lassen. Doch ich denke nicht, dass dies ihm die Schweissperlen auf die Stirn treibt. Die kommen von alleine, wenn er faktisch als 6. Mann beim nächsten Spiel an der Linie wieder jedes Play mitläuft und seine Jungs zum Sieg peitscht.

Einen guten Rutsch,

Reno

Sonntag, 14. Dezember 2008

Noch Fragen ???

Sowohl Oldenburg als auch den Skyliners wurde vorgeworfen, in der BBL bisher nur gegen vermeintlich "kleine" Vereine gewonnen zuhaben. Der größere Druck lag bei den Skyliners, schließlich traten sie als Tabellenfünfter beim zweitplatzierten vor heimischer Kulisse an (und die war an diesem Samstag abend erstklassig - 4.910 lautstarke und engagierte Fans) und müssen so langsam beweisen, dass sie eine Spitzenmannschaft sind. So lautete der fast einstimmige Tenor im schoenen-dunk.de Forum.
Und Coach Didins Jungs lieferten ihr bisheriges Meisterstück ab. Wer einen Playoff Kandidaten, der bei 16-2 aus den letzten 9 Spielen stand, bei gerade mal 4 Punkten im ersten Viertel halten kann, sollte selbst die noch verbliebenen Skeptiker überzeugt haben. Dieses Team ist ein Meisterschafts Anwärter !!!
Sehr beeindruckend waren Anthony King und Ilian Evtimov. King überraschte mit bislang allenfalls nur vermuteten Offensiv-Fähigkeiten gleich zu Beginn der Partie. Seine 14 Punkte, 7 Rebounds, 3 Assists und 2 Blocks in 23 Minuten waren ein mehr als überzeugendes Empfehlungsschreiben an die Vereinsführung bezüglich seines zum Ende des Jahres auslaufenden Try-Out Vertrags. Wobei auch sein "Konkurrent", Greg Jenkins, aus seinen 6 einhalb Minuten Spielzeit das Maximum holte (11 Punkte, je ein Block und Rebound, 7 von 7 FW und ein Three-Point Play).
Ilian Evtimov, mit 20 Punkten Topscorer der Begegnung, zeigte eine sehr starke weil konstante Leistung. Das er Talent hat wusste man seit seinem ersten Spiel im DBS Jersey, leider folgte in der Regel Schatten relativ zuverlässig auf seine lichten Momente. Doch mit 8 von 10 aus dem Feld, sowie 4 von 5 aus Downtown und nur einem Turnover scheint er sich endlich am Riemen zureißen. Beeindruckend waren seine Jumper aus der Bewegung bzw. aus dem Post.
Eine Erwähnung ist auch Konrad Wysockis Leistung Wert: Zusätzlich zu seinem Rebound Hustle (diesmal 7 Abpraller) legte er auch noch 12 Zähler auf und schoß mit 83,3 (5 von 6) aus dem Feld. Und nach dem Spiel legte der All Star Starter noch eine "Extra-Schicht" ein und brachte die Fans zum hüpfen. Klasse !!!

Das Hauptaugenmerk möchte ich heute trotzdem einem anderen Skyliner widmen: Unsere Nummer 20, Jimmy McKinney, der unter tosendem Applaus sein Comeback nach langer und schwerer Handverletzung feierte. Und dabei gleich auf 11 Punkte (4 von 5 aus dem Feld) kam. Spätestens bei seinem Dreier zum 69-43 ging ein kollektives Aufatmen durch die Fanreihen - die von Jay-Roc noch vergangene Saison erwähnte Taubheit in seiner rechten Hand, seiner Wurfhand, scheint Geschichte, sein exzellenter Touch ist hingegen noch vorhanden.
McKinney, der in seinem letzten Collge Jahr für die Missouri Tigers auf 12,6 Punkten, 3,7 Rebounds sowie 2,3 Assists pro Spiel kam, ist ein ausgezeichneter Allrounder. Seine Athletik gepaart mit seinem Wurf machen ihn zu einem schwer ausrechenbaren Zweier am offensiven Ende des Courts. Dazu ist er ein sehr konzentrierter und aufmerksamer Verteider, der stets auf den Steal aus ist (06/07 25 Steals in 30 Partien, 07/08 34 Steals in 33 Spielen). Sein hoher Basketball IQ, sein gutes Ballhandling und sein Passing lassen ihn auch auf der Eins eine gute Figur abgeben. Dazu ist er ein sehr umgänglicher Typ, unlängst erklärte er, dass er seinen Traum von der NBA sehr wohl noch vor den Augen hat, seinen Vertrag bis 2010 bei den Skyliners aber auf jeden Fall noch erfüllen werde.

Und wir können uns bis dahin noch auf große Taten freuen. Mit Jimmy McKinney sind die Skyliners noch tiefer und variabler besetzt. Zwar muss man noch bis Ende Dezember warten und schauen welche der 4 Try-Out Kandidaten längerfristig bleiben, doch unabhängig davon:

Das Team hat das Potential Titel zu holen. Schon kurzfristig. Vielleicht den ersten bereits am 01.03.2009 ...

Bis dahin,

Reno

Donnerstag, 4. Dezember 2008

Defense Wins Championships ...

Seit meinem letzten Eintrag ist nun einige Zeit ins Land gegangen, daher möchte ich an dieser Stelle erst mal das Vergangene Revue passieren lassen und eine Zwischenbilanz ziehen. Seit dem Sieg gegen Bremerhaven haben die Skyliners 15 Pflichtspiele in 3 verschiedenen Wettbewerben (BBL, EuroChallenge und Pokal) absolviert.

Aus diesen 15 Spielen gingen Murats Jungs 10 Mal als Sieger vom Parkett und spielten, die Hin- und Rückspiel Arithmetik der Euro Challenge Qualifikation macht’s möglich, eine weitere Partie Unentschieden. Macht eine Siegesquote von 66%. Nicht schlecht.

Und die restlichen 4 Partien unterlag man im Schnitt mit nur 3.5 Punkten. Wobei man zumindest das Heimspiel gegen Göttingen hätte gewinnen müssen, Verletzungen hin, hohe Belastung her. Trotzdem ergibt sich ein durch aus positives Gesamtbild:


- 5. in der Bundesliga (mit einem Spiel weniger als 3. Bonn und 4. Ulm)

- Im Pokal im Viertelfinale noch dabei

- In der Euro Challenge dank eines herausragenden Sieges gegen Moskau noch mit allen

Chancen aufs Weiterkommen


Man muss sich selbst und seine Erwartungen schon bremsen, bedenkt man, dass in den nächsten Partien zuerst Lorenzo Gordon und bald auch Jimmy McKinney wieder mitmischen werden.

Woran liegt der aktuelle Erfolg? Meiner Meinung nach an folgenden Faktoren:


- Coach Didins Defensivphilosophie

Ich will nicht sagen, dass die Mannschaft die Zonenverteidigung perfektioniert hat. Doch im Vergleich zur letzten Saison ist sie eine echte Waffe geworden, die durchaus Spiele gewinnen kann. Gerade gegen Mannschaften mit dominanten Big Men.

Außerdem wird sehr gut rotiert und ausgeholfen. Die Nezugänge Adam Emmenecker und Titus Ivory üben hohen Druck auf den gegnerischen Aufbau aus, Anthony King, Konrad Wysocki und auch Greg Jenkins reiben sich, oftmals gegen körperlich überlegene Spieler, auf und addieren zu den vielen guten Aspekten des Teams eine vorher schmerzliche vermisste „Arbeitermentalität“.


- Die Mannschaft hat sich in der Offense als echte „Hydra“ erwiesen. Stellt der Gegner einen Scorer kalt, stehen 2 andere parat. Mindestens. In Gordon, Simmons, Roller, Ivory, Allen und Evtimov haben 6 Spieler einen zweistelligen Schnitt beim Scoring. Aber auch Reboundspezi Wysocki kann ein Spiel übernehmen und den Ausschlag geben, so geschehen gegen Moskau. Selbst Greg Jenkins halte ich für einen echten Scorer – wenn er denn vollkommen fit ist und ausreichend Spielzeit bekommt.


- Die Tiefe des Kaders. Auch wenn Coach, Manager und Spieler bei jede Gelegenheit betonen, dass „die anderen“ einen tieferen Kader haben – der der Skyliners hat es auch in sich. Selbst als Simmons, Gordon, Ivory und McKinney zeitweise gleichzeitig ausfielen, brach das Team nicht zusammen. Anthony King, Adam Emmenecker, Max Weber und de Mello beispielsweise waren zur Stelle – wenn auch nicht alle konstant. Die Youngsters Kai Barth und Robin Benzing wurden dabei noch gar nicht eingesetzt.


- Das Management. Auch wenn die BBL es kritisiert – die Kurzzeit-Verträge halfen den Skyliners über die Runde. Und das nach den Knallern Wysocki, Simmons und Gordon auch noch ein erstklassiger Spieler wie Ivory verpflichtet werden konnte ist einfach erstklassig.


Bleibt zuhoffen, dass das Team sich mit einem Titel belohnt. Das würde die Chancen erheblich erhöhen, einen neuen Sponsor zu gewinnen, um die Mannschaft über die Saison hinaus zusammen zuhalten - auch wenn die ein oder andere große Adresse aus Europa anklopft. Das wäre auch im Sinne von Coach Didin, der sich am vergangenen Dienstag für seine Verhältnisse geradzu verehrend über seine Jungs geäußert hat.


Leider herrschte nicht nur eitel Sonnenschein. Die Entlassung von Daphne Bouzikou und das drohende Karriere-Aus von Kirsten Zöllner trüben den Gesamteindruck.

Zu dem leider nicht einvernehmlichen Scheiden von Bouzikou möchte ich mich nicht weiter äußern, zu wenig Fakten sind bisher bekannt. Nur soviel: Bei ihrer Kompetenz und Erfahrung sollte sie bald wieder oben auf sein als Assistent Coach. Oder vielleicht gar als Headcoach, Pascal Roller erwähnte mal in einem Interview, dass sie dazu durchaus prädestiniert wäre.

Und was Kirsten Zöllner angeht: Leider konnte er nie das prognostizierte Talent beweisen, doch wenn der Körper nicht mitspielt, gerade bei seinen Maßen, kann man nicht viel machen. Möglicherweise kann er sich ja in der Jugendarbeit der Skyliners einbringen, auf jeden Fall wünsche ich ihm alles Gute und viel Glück. Und wer weiß … vielleicht sehen wir ihn ja doch noch eines Tages die Zonen der Bundesliga terrorisieren.


Und auch wenn das hier wahrscheinlich niemand liest, muss ich noch etwas los werden:


Kommt zu den EuroChallenge Spielen, am besten gleich nächsten Dienstag gegen Kiew !!!


see you there,


Reno

Montag, 6. Oktober 2008

"Finaleeee, Fiiinaaaleeee..."

... würde ich jetzt wohl singen, hätte ich nen ähnlichen Knacks im Oberstübchen wie meine speziellen rosa Freunde aus der ehemaligen Hauptstadt.

Nüchtern und realistisch betrachtet siehts aber so aus: Der 2. Saisonsieg, der erste in der heimischen Ballsporthalle, wurde eingefahren und somit der Heimspiel Bann gegen Bremerhaven gebrochen. Und das mit einer wirklich guten und dominanten Leistung, zumindest was die ersten 3. Viertel betrifft.
Die größte Überraschung, für die Zuschauer in der Halle sowie für den Gegner, war wohl die Starting 5 der Liners. Das Derrick Allen zunächst von der Bank kommt ist aus dem Spiel in Köln bekannt, dass aber in Debütant Adam Emmenecker ein zweiter Aufbau Spieler und neben Roller und Simmons ein dritter Guard beginnt, konnte wohl niemand voraus ahnen. Taktikfuchs Didin hat mal wieder in seiner Trickkiste gestöbert und dieser Schachzug erwies sich als äußerst effektiv. Zwar nahm Emmenecker, trotz einiger guter Gelegenheiten, gerade mal einen Wurf, den er auch noch vergab. Folglich standen 0 Punkte für ihn zu buche, dafür aber 5 Rebounds, 2 Assists und eine starke Defensivleistung, die wohl zu den 18 Turnover der Eisbären mit beigetragen hat.
Zudem nahm er sich nach dem Spiel noch artig Zeit für alle Autogrammwünsche. Also alles in allem ein gelungener Einstand. Trotzdem sollte man für ein endgültiges Fazit abwarten. Ein Ayinde Ubaka hatte letzte Saison eigentlich auch einen guten ersten Eindruck hinterlassen und musste dann kurz darauf seine Zelte wieder abbrechen.

Derrick Allen konnte zwar nicht direkt an seine Leistung aus dem vorherigen Spiel anknüpfen, man sollte aber dazu sagen: Er musste dieses Mal auch nicht. Letzte Saison wäre ein Spiel, in dem D.A. auf nur 5 Punkte gekommen wäre wohl verloren gegangen. Doch mittlerweile können die Liners sich die Scoring Last aufteilen, so kamen gleich 4 Spieler in die Double Figures. Gordon (16), Simmons (13), Evtimov (12) und Roller (11) waren die Garanten für den Sieg. Nicht zu vergessen Dominik Bahiense de Mello, der auf 8 Punkte kam, 2 von 3 Dreiern eintütete und in der Schlussphase das aufkeimende Momentum der Eisbären im Ansatz erstickte.

Sehr erfreut war ich auch über die Tatsache, dass wieder das 3. Viertel das Entscheidende war. In der vergangenen Spielzeit machte man nach der Pause oft Spiele noch mal unnötig spannend, die schon sicher gewonnen schienen und gab bis dahin offene Partien aus der Hand. Diesmal, wie schon in Köln, behielt man einen kühlen Kopf. Zwar kam man nur auf 11 Punkte, aber hielt den Gegner bei 6 Zählern und machte so ein Comeback unmöglich.

Bleibt eigentlich nur noch das Thema „Konrad Wysocki und seine Leistung“ auf meinem Tagesplan. Der Neuzugang, von dem man eigentlich am ehesten glaubte zu wissen, was man bekommt (nämlich einen Energizer von der Bank, der weder sich noch den Gegner schont) schwächelt weiter. Zusätzlich zu der Enttäuschung über sich selbst, scheint er auch einen kleinen Groll gegen Coach Didin zu hegen.
Klar, Babba ist nicht immer der Umgänglichste (Zumindest was seine Bankspieler angeht, ganz im Gegensatz zu seiner Publikumsnähe … ich glaube er hat nach dem Match so ziemlich jedes Kind im Innenraum umarmt und gebusselt), aber der Erfolg gibt ihm Recht. Und so erinnert mich Wysockis aktuelle Situation und Einstellung an eine Passage aus dem Buch „Can I keep my Jersey?“ von Basketball-Weltenbummler Paul Shirley. Er berichtet dort in einem Abschnitt über einen sehr erfolgreichen Auswärtsauftritt seines Teams und beschreibt die Stimmung danach im Locker Room folgendermaßen:

The post game mood was pretty somber, mainly because my team is filled with assholes like me who can not enjoy a win if they feel they were in some way slighted by the coach regarding playing time, being yelled at, et cetera.

Bis auf die Tatsache, dass Wysocki kein Arschloch ist (ganz im Gegenteil), scheint mir das Zitat passend.
Doch ich denke, unsere Nummer 10 braucht nur einen gelungenen Auftritt als Initialzündung und dann ist das ganze ein Selbstläufer bei einem Basketballer seines Formats. Vielleicht ja schon kommenden Samstag an seiner alten Wirkungsstätte Ulm?

Abschließend noch ein Wort zu Keith Simmons. Nicht nur, das er starke Leistungen an beiden Ende des Courts liefert. Er stellt sich auch allen Autogramm und Photowünschen nach dem Spiel und gibt sich sehr sympathisch. Nice Guy, Thumbs up.

Bis zum nächsten Mal,

Reno

PS: Alba hat Bonn geschlagen, YES !!!

Nie Deutscher Meister, Ihr werdet nie Deutscher Meister … ;)

Donnerstag, 2. Oktober 2008

4 Fäuste für ein Halleluja

Normalerweise gibt Denis Wucherer nicht viel von sich, dem ich uneingeschränkt beipflichten würde. Seine Zweifel, ob die recht ähnlichen Spielertypen Derrick Allen und Lorenzo Gordon zusammen auf dem Court harmonieren, teilte ich jedoch. Schon gegen Bonn hatte ich den Eindruck, dass für beide zusammen einfach nicht genug Platz unter dem Korb ist. Und so ließ Murrat Didin D.A. auch zunächst auf der Bank. Der endgültige Absturz des Topscorers? Ganz im Gegenteil …

Allen dominierte in alter Manier unter dem generischen Korb und gab in der ersten Halbzeit, in der er 14 seiner 19 Zähler markierte, in der Liners Offensive den Ton an. Besonders eine Aktion am Low Post Mitte des 2. Viertels zeigte seine Klasse, als er im „Hakeem the Dream“ Stil Pleiß vernaschte. Darüber hinaus bewies er allen Kritikern und Zweiflern (mich mit eingeschlossen) mehrere Male, dass sehr wohl auch aus der Mittel und Ferndistanz werfen kann – bestes Beispiel hierfür sein Dreier in der Schlussphase des Spiels, der endgültig den Deckel auf den ersten Saisonsieg schraubte.

In der 2. Halbzeit, als Allen durchschnaufen durfte, übernahm Lorenzo Gordon dann und erzielte 21 seiner 23 Punkte. Dabei zeigte er anschaulich warum er auf den Spitznamen „Man-Man“ hört – er powerte in der Zone alles nieder und erkämpfte ein ums andere mal Rebounds gegen die um ein oder zwei Köpfe größeren Big Men der Kölner.
Und auch als Allen zurück ins Spiel kam geriet der Angriffsfluss nicht ins Stocken. Ich hatte ja befürchtet, dass D.A. als geborener Scorer vielleicht die Lust am Spiel verliert, wenn er zugunsten von Gordon mal zurück stecken muss. Doch es blieb bei der Befürchtung, die beiden bildeten einen klasse One-Two Punch und der sonst eher reservierte Allen lief mit einem Dauergrinsen im Gesicht über den Court.

Eigentlich wäre es aber ungerecht vom One-Two Punch zusprechen, besser ein One-Two-Three and Four Punch. Denn auch Keith Simmons und Pascal Roller machten eine hervorragende Partie. Simmons kam auf 14 Punkte, traf 2 von 4 Dreierversuchen, holte 8 Rebounds und teilte nebenbei noch 4 Assists aus. Dazu bestätigte er, dass er in Sachen Athletik den Abgang von Koko Archibong erträglich machen kann. Seine Drives sind eine echte Bereicherung fürs Team und auch schön anzuschauen.
Captain kam auf 16 Punkte und 5 Assists und ließ nach einem erfolgreichen Korbleger plus Foul die Hüften kreisen. Let the Good Times roll !!!

Ich hoffe die Leistung wird heute gegen "Angstgegner" Bremerhaven bestätigt, aber eigentlich bin ich da guter Dinge. Diese Mannschaft kann (und wird !!!) diese Saison noch einiges erreichen.

Zum Schluss möchte ich noch mal meine Sympathie für das junge Kölner Team bekunden. Vor 2 Jahren war mir die Truppe noch unsympathisch wie fast kein Zweites in der Liga. Jetzt, mit Schwethelm und Pleiß als Starter, dazu dem Rückkehrer Grünheid und besonders mit Neuzugang Robert Turner, hat sich das um 180 Grad gewendet. Ich gebs ja zu, als ich las: „Robert Turner, Ex-Harlem Globetrotter“, hatte ich das Bild von nem Kerl in weiß-roten Shorts vor Augen, der auf dem Parkett sich freihändig die Schuhe auszieht während er auf der Nasenspitze einen Spalding kreisen lässt. Aber Turner ist ein richtig, richtig guter Basketballer. Natürlich kann der schlaksige Kerl springen und stopfen (er hat mich spontan an Raptors Forward Jamario Moon erinnert, übrigens auch ein Ex-Trotter), aber er ist auch clever und ein harter Arbeiter. Und auch Jeremy Hunt hat auf mich einen guten Eindruck gemacht. Ich wünsche den Kölnern viel Glück für ihren (zugegebenermaßen nicht ganz freiwilligen) Mut zum „Jugend forscht“ Projekt und eine erfolgreiche Saison.

Sonntag, 28. September 2008

Off to a Bad Start

Eigentlich wollte ich mit diesem Blog ja schon letzte Woche online gehen, also vor dem ersten Saison Spiel gegen die Telekom Baskets Bonn. Ich wollte hier über Hoffnungen und Wünsche für die neue Spielzeit schreiben, über Konstanz und Dominanz, zumindest was Heimspiele anbelangt und mein eigenes (sehr subjektives und von euphorischer Vorfreude durchzogenes) Fazit über die neue Mannschaft ziehen.

Als ich dann 2 Minuten vor Schluss des besagten Spiels gegen Bonn am Gäste Block vorbei in Richtung Ballsporthallen Ausgang schlich war ich einerseits sehr ernüchtert und irgendwie froh mir die Zeilen gespart zu haben. Nichts war es mit der Rache für das denkbar knappe Aus im Play Off Halbfinale, nichts mit einem guten Saisonstart und schon gar nichts mit Heimspiel-Dominanz. Meine Laune konnte nicht mal von den leicht bizarren "Finale, Finale" Sprechchören der offensichtlich an Realitätsverlust leidenden Fans im schicken Rosa aufgemuntert werden (die ins Basketball "übersetzten" Fußballgesänge zu Beginn der Partie hingegen waren köstlich - "auf gehts Bonn, werft einen Korb" ... also mal ehrlich, was soll der Quatsch ???).
Alle Hoffnung auf eine erfolgreiche Saison schienen bereits nach diesen 38 Minuten wieder zu Grabe getragen worden und was auf der Heimfahrt blieb, war nur der fade Geschmack von Enttäuschung und eine schmerzende rechte Hand, die sich nach einem der 19 verworfenen Dreipunktversuchen reflexartig an einer Metallstange abreagierte.

Dieser Zustand hielt noch bis Mitte der Woche (vielleicht sollte ich wegen der Hand mal zum Arzt? Jimmey McKinney kann da bestimmt nen Guten empfehlen) doch mit jedem weiteren Tag verflog der Unmut und jetzt, etwa 4 Stunden vor dem Tipp Off in Köln, frage ich mich: War denn wirklich alles so schlecht?

Okay, die besagte schwache Quote aus der Distanz (5 von 24) und das chaotische Abwehrverhalten konnten einen schon den Tag vermiesen, aber trotzdem: Ich bin der festen Überzeugung, dass das ein einmaliger Ausrutscher war und kann der 66:81 Niederlage mittlerweile sogar einige positive Aspekte abgewinnen.

Erstens: Nicht jedes Team wird über ein solches Wurfglück verfügen, wie Bonn an dem vergangenen Sonntag. Das soll die Leistung der rosaroten Panther, die völlig zurecht gewannen, keineswegs schmälern. Aber da gingen ja teilweise Würfe rein, sowas habe ich noch nicht gesehen: Der guten Verteidigung im Fade-Away aus der Drehung ins Gesicht - Swish.

Zweitens: Obwohl mangels neuem Trikotsponsor weiterhin ein echter Center fehlte und man insgesamt mit 29 zu 35 bei den Rebounds unterlag (Kein Wunder, bei einer starke Feldquote von 56 % der Bonner), holte man 2 Abpralle in der Offensive mehr (13 zu 11). Das zeigt, dass zumindest hart gearbeitet wurde und es nicht an der richtigen Einstellung mangelte.

Drittens: Die Debütanten, Gordon vielleicht mal ausgenommen, wirkten hyper-nervös. Shawan Robinson stand offensichtlich kurz vor einem Herzinfarkt (2 Punkte in knapp 8 Minuten, dazu 0 von 2 Freiwürfen und eine Assist/ Turnover Rate von 0 zu 1) und auch Keith Simmons hatte zitternde Hände - anders kann ich mir die 2 Turnover und die Quote von 40 % nicht erklären. Immerhin kam er trotzdem auf ordentliche 9 Punkte und versprühte mit einem sehr ansehnlichen Drive durch die Zone samt krachenden Dunk einen Hauch von LeBron James in der Ballsporthalle. Anthony King kam in knapp 4 Minuten auf 0 Punkte, einen Rebound und einen Turnover, hatte aber auch in seinen Kurzauftritten keine Zeit sich einzuspielen. Nationalspieler Konrad Wysocki konnte zwar 5 Rebounds, 3 Assists und einen Steal verbuchen, wirkte aber in manchen Szenen etwas "steif" in der Verteidigung und blieb mit nur 3 Punkten am anderen Ende des Courts einiges schuldig.
Doch in der guten Vorbereitung haben alle Angesprochenen bereits bewiesen, dass sie mit dem Spalding umgehen und eine Bereicherung für die Skyliners sein können. Das Lehrgeld wurde gezahlt, die Nervosität sollte jetzt abgelegt sein und schon gegen Köln wird die erwartete Leistung abgerufen werden, da bin ich mir sicher.

Viertens: Pascal Roller. Trotz seines anstrengenden Sommers wirkte "Captain" frisch und in Topform, bewies ein mal mehr einen sicheren Wurf aus dem Feld und oft auch aus vollem Lauf (66 % und 20 Punkte) sowie eine gute Übersicht (6 Assists). Seine 4 Turnover waren der einzige Wermutstropfen. Nichts desto trotz: Pascal ist einer der Top 3 Point Guards der Liga und das Herz und Hirn der Skyliners.

Wirklich beunruhigend bleibt für mich nur die Form von Derrick Allen. Der Mann, der in der letzten Saison nach belieben Punkten konnte und sich ein ums andere mal im Lowpost durchsetzte ist seit den letztjährigen Play Offs komplett neben der Spur. 6 Punkte, 16,7 % aus dem Feld, 50 % von der Wohltätigkeitslinie und eine schlechte Wurfauswahl gegen Bonn waren die Fortsetzung seines Abwärtstrends. Vielleicht sollte er wieder als Center auflaufen um so wieder öfter in Brettnähe zu agieren, aber für solche Spekulationen reichen meine taktischen Fähigkeiten nicht aus, das überlasse ich dann doch (im ruhigen Gewissen, dass das schon wieder wird) Babba und seinem Trainerstab.

Abschließend noch 2 Dinge:

- Lieber Alex King, ein getroffener Korb bei 4 Versuchen aus dem Feld in 11 Minuten sind noch lange kein Grund für ein süffisantes Grinsen beim Passieren der Frankfurter Bank. Trotzdem viel Erfolg für dich persönlich im neuen Team, auf das du dein Potential endlich abrufen mögest.

- Und zu letzt noch ein Aufruf an alle Firmen im Frankfurter Raum: Nutzt die Chance Euch auf dem Trikot des kommenden BBL Meisters (na bitte, da ist doch wieder die subjektive Euphorie) zu präsentieren !!!

Bis die Tage,

Reno